Haushaltsbefragung Bitterfeld-Wolfen

Hintergründe

Im Winter 2021 wurde mit der Unterstützung der Praxispartner im Projekt eine weitere Befragung durchgeführt. Die Umfrage wurde im Stadtgebiet Bitterfeld-Wolfen durchgeführt und beinhaltete hauptsächlich Fragen, welche bereits im digitalen Reallabor den Teilnehmer*innen gestellt wurden. Ziel war es, die im Projekt entwickelten Modelle privaten Haushalten vorzustellen und die generelle Bereitschaft zur Umsetzung zu untersuchen. Der Schwerpunkt lag dabei vor allem auf ausgewählten Tarifoptionen oder Hinweisen, um die Nutzung von Wasser und Strom zeitlich zu verschieben.

Bei der Befragung haben 55 private Haushalte teilgenommen.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Wie sparsam verhalten sich die Teilnehmer*innen bereits? Wie groß ist die Bereitschaft für weitere Verhaltensanpassungen? Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen!

Für den schnellen Überblick

  • 52% verhalten sich bereits so sparsam wie möglich.
  • 73% möchten durch die Maßnahmen vor allem Geld sparen.
  • 75% würden gezielt ihre Verbräuche in Zeiträume mit einem günstigeren Tarif verschieben.
  • 69 % wären nicht bereit, eine Fernsteuerung ihres Geschirrspülers oder Waschmaschine zu nutzen.

Die detaillierten Ergebnisse

Ein wesentlicher Schwerpunkt des digitalen Reallabors, war der Umgang mit Wasser und Strom während Extremwetterereignissen. Bei der Haushaltsbefragung haben wir ebenfalls einen Schwerpunkt auf diese Thematik gelegt und wollten von den Teilnehmenden wissen, wie ihr Wasserverbrauch in Zeiten großer Hitze ist. 

Um zu untersuchen, ob die Teilnehmer*innen ihre Verbräuche in die Zeiträume mit einem günstigeren Tarif verschieben würden, haben wir folgendes Szenario vorgegeben:

Stellen Sie sich vor, dass der Preis für Wasser in der Zeit von 21 bis 6 Uhr dauerhaft um 50 Prozent günstiger ist als zu den restlichen Tageszeiten. Das entspricht je nach Tarif Ihres Versorgers einer Ersparnis von 50 Cent bis 1 Euro pro Kubikmeter Wasser.

Ein weiteres Szenario zu aus dem Bereich der Tarifgestaltung war wie folgt:

Stellen Sie sich vor, Sie erhalten einen vergünstigten Tarif für eine tägliche „Grundversorgung“ mit Wasser, zahlen aber 50 Prozent mehr für Verbräuche, die darüber hinaus gehen. Die vergünstigte Grundversorgung umfasst 100 Liter pro Person und Tag, was ungefähr die üblichen alltäglichen Bedürfnisse abdeckt. Sie erhalten auf Wunsch kostenlos eine Anzeigefunktion vom Wasserversorger, die sie laufend über Ihr aktuelles Verbrauchsniveau informiert.

Neben der Tarifgestaltung werden auch technische Anpassungen in Bezug auf die automatisierte Steuerung von Verbrauchsgeräten diskutiert. In einem ersten Szenario wollten wir wissen:

Damit Ihre Wasch- und Spülmaschine nicht während der Spitzenverbrauchszeiten eingeschaltet werden, was zu höheren Kosten führt, könnte Ihr Wasserversorger diese Geräte ferngesteuert einschalten. Diese Fernsteuerung würde z.B. über eine Funkschnittstelle an der Steckdose des Gerätes ermöglicht.

Die externe Fernsteuerung würde von der Mehrheit der Teilnehmer*innen nicht genützt werden. In einem weiteren Szenario haben wir deshalb noch zusätzlich die geringfügige Steuerung von Verbrauchern:

Zukünftig muss sich der Stromverbrauch stärker nach der variierenden Produktion von Wind- und Solarenergie richten. Stellen Sie sich vor, dass Ihr Stromversorger Ihnen kostenlos kleine Steuerungsgeräte zur Verfügung stellt: Sie dienen dazu, Stromverbräuche im Haushalt in geringfügigem Ausmaß und automatisiert zu verschieben. Das betrifft vor allem verschiebbare Lasten wie Kühlleistung, Wärmespeicher und das Laden von Akkus. Sie hätten dadurch keinerlei Mehrkosten oder Komfortverluste bzw. würden dies gar nicht bemerken. Auch behielten Sie die volle Kontrolle, wenn Sie z. B. Ihr E-Auto so schnell wie möglich laden oder die Temperatur von Heizung oder Kühlschrank erhöhen oder senken wollten.