Reallabor: Die Praxis
Die Schwerpunkte des Reallabors
Der Fokus des digitalen Reallabors liegt auf der Versorgung mit Strom und Wasser. Erinnern Sie sich an die beiden extrem warmen und trockenen Sommer 2018 und 2019, in denen es in einigen Regionen Deutschlands zu Wasserknappheit kam? Teilweise mussten Anwohner*innen aufgefordert werden, den intensiven Gebrauch von Wasser zu vermeiden, und zum Beispiel auf das Autowaschen oder die Gartenbewässerung zu verzichten. Auch wenn diese Ereignisse bisher regional begrenzt waren, könnten solche Vorkommnisse in den kommenden Jahren zunehmen. Und auch wenn diese Versorgungseinschränkungen oft nur Vorsichtsmaßnahmen sind, ist die Bereitstellung von Trinkwasser während langer Hitze- und Dürreperioden zunehmend mit hohen Kosten verbunden.

Aufgrund der Energiewende und der damit einhergehenden Zunahme der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren, muss die Wetterabhängigkeit der Hauptstromquellen Sonne und Wind berücksichtigt werden. Bei der Versorgung ist es während bestimmter Wetterereignisse wichtig, dass Verbrauch und Angebot verstärkt aufeinander abgestimmt werden. So ist es etwa sinnvoll, wenig Strom zu verbrauchen, wenn weder die Sonne scheint, noch der Wind weht und folglich nur noch ein geringerer Anteil Solar- und Windenergie in die Stromnetze eingespeist werden können. Die Versorgung mit Strom kann während solcher Wetterereignisse natürlich durch Kohlestrom kompensiert werden - dies ist aber mit erhöhten Kosten und entsprechenden Umweltauswirkungen verbunden.
Der Ablauf des Reallabors
Das Reallabor wurde von April bis November 2020 durchgeführt und umfasste zwei Szenarien im Umfang von jeweils einer Woche, in denen bestimmte simulierte Situationen als Ausgangspunkt dafür dienten, Verbraucher*innen für eine bewusstere Nutzung von Strom und Wasser zu sensibilisieren und Ihre Bereitschaft zur Änderung Ihrer Verhaltensgewohnheiten zu untersuchen. Natürlich interessierten uns dabei auch die Gründe, falls es nicht möglich war, Maßnahmen zur Lastverschiebung oder zur Reduzierung Ihres Verbrauchs zu ergreifen. Im ersten Szenario befassten wir uns mit dem Extremwetterereignis Hitzewelle und dem damit einhergehenden erhöhten Bedarf an Trinkwasser. Im zweiten Szenario befassten wir uns mit Extremwetterereignissen, welche lange Perioden ohne direktes Sonnenlicht und Wind zur Folge haben. Diese Ereignisse führen zu einer reduzierten Produktion von Strom aus Wind- und Sonnenenergie. Beide Szenarien haben mit einer E-Mail an die Verbraucher*innen begonnen, in der die simulierte Situation genau beschrieben wurde. Ziel dabei war es, vor dem Hintergrund eines erdachten Extremwetterereignisses zu untersuchen, wie die Strom- und Wasserversorgung entlastet werden könnten, vor allem durch Verminderung des Verbrauchs in den Zeiten höchster Nachfrage (sogenannte Lastspitzen). Den Verbraucher*innen wurde vor Beginn der Durchführung des Szenarios spezifische Maßnahmen vorgestellt, wie die Einsparungen bzw. die Lastverschiebungen erreicht werden könnten.

Untersucht wurde während der jeweiligen Szenarien die Bereitschaft privater Haushalte, durch flexibles Verbrauchsverhalten oder die Nutzung sparsamer Technologien für eine Entlastung der beanspruchten Versorgungsstrukturen zu sorgen und somit ggf. höhere Kosten oder Einschränkungsvorgaben bei der Verwendung zu vermeiden. Dabei wurden die Teilnehmer*innen mit Tipps und Tricks zum Sparen versorgt. Die Kommunikation erfolgte entweder über SMS oder E-Mail. In Form von Kurzbefragungen vor und nach jedem Szenario, wurden Ihre Erwartungen und Erfahrungen rund um ein Szenario erfasst.
Ihr Fleiß sollte natürlich auch belohnt werden! Daher warteten nach jeder Befragung sowie nach Ende eines jeden Szenarios Verlosungen von attraktiven Gewinnen auf die Verbraucher*innen, wie zum Beispiel ein faires Smartphone oder einen eBook Reader!